Schäffler


Die traditionelle Schäfflertracht besteht aus:


Hellroter Jacke, schwarzer Kniehose, weißen Strümpfen, schwarzen Allgäuer-Schuhen
mit Metall-Schnalle, einem Lederschurz mit gekröntem Wappenschild,
dem schwarzen Pestband quer über dem weißen Hemd, schwarzer Fliege,
weißen Handschuhen und einer grünen Schlegelmütze mit weiß-blauen
Bommeln.


Die Kasperl sind gewandet in den Berchtesgadener Farben Rot und Blau,
mit Saubladern und einer großen weißen Halskrause.

 

Fasslkopfer beim Schäfflertanz Kasperl beim Reifenschwingen
Fasslkopfer beim Schäfflertanz Kasperl beim Schäfflertanz

 Die Schäfllertruppe 1977
Die Schäfflertruppe von 1977

Fasslklopfer Zum Tanzrhythmus:


Alle 7 Jahre finden die Schäfflertänze jeweils in der Zeit zwischen dem Freitag vor dem Faschingswochenende und dem Faschingsdienstag statt.


Der 1. Tanz wird stets bei der Grund- und Mittelschule am Bacheifeld aufgeführt, der 2. Tanz findet dann beim Rathaus für den Bürgermeister, die Angestellten und Arbeiter der Gemeinde sowie für die Bürger Berchtesgadens statt.


Insgesamt werden je nach Bestellung 70 bis 80 Tänze – früher waren es sogar bis zu 120 – vorgeführt.


Die Tanzfolge - der Ablauf:


Der Schäfflertanz beginnt mit dem Einmarsch.

Vorneweg spielen 10 Musikanten der Berchtesgadener Marktmusik den Bayerischen Defiliermarsch, danach folgen der Fahnenträger mit der Schäfflerfahne, der Vorstand, die Reifenschwinger, die Fasslklopfer sowie 18 Tänzer mit grünen Girlandenbögen.


Angeführt von den beiden Vortänzern werden dann die Tanzfiguren „Schlange“, „Laube“, „Kreuz“ und „Krone“ getanzt.

Nach dem „Changieren“ treiben die Fasslklopfer mit dem Setzzeug einen Eisenreifen auf das Fass.


Danach macht der Reifenschwinger das „Meisterstück“:
Er schwingt den Reifen, in welchen Schnapsgläser gestellt sind, so, dass diese nicht herausfallen und lässt den Besteller des Tanzes hochleben.


Jetzt versucht ein Kasperl diese „Meisterstück“ nachzumachen und bringt dabei allerlei lustige Späße vor. Gleichzeitig werden die Zuschauer vom zweiten Kasperl „gesaubladert“ , um ihnen ihre Freudlosigkeit auszutreiben.


Mit einem schneidigen Marsch wird zuletzt wieder ausmarschiert.

Tanzformation Krone
Tanzformation "Krone"

Beim Fasslklopfen

Beim Fasslklopfen

Die Entstehung des Schäfflertanzes in Berchtesgaden:


Im Jahre 1928 entschloss sich der TSV Berchtesgaden zur Belebung des Faschings und zur Finanzierung der 1925 neu erbauten Turnhalle an der Turnergasse, auch in Berchtesgaden den Schäfflertanz einzuführen.

Der TSV setzte schon immer seien Ehrgeiz darin, mit seinen Festen und Veranstaltungen etwas Besonderes zu bieten.

Der schöne Brauch des Schäfflertanzes fand seit 1928 viel Anklang und brachte immer wieder viel Fröhlichkeit in den Markt.

Die Schäffler (Fassbinder) des Hofbräuhauses Berchtesgaden im Jahre 1907:

Die Fasslmacher vom Hofbräuhaus Berchtesgaden im Jahr 1907

Der Tanz wurde zwischenzeitlich 11 Mal aufgeführt. Lediglich 1942 musste er entfallen, weil die Männer im Krieg waren.

Die erste Truppe unter Oberturnwart Matthias Ponn ging 1928 praktisch aus der Fassbinderei des Hofbräuhauses Berchtesgaden hervor, das bis heute immer ein großzügiger Förderer des Berchtesgadener Schäfflertanzes war.


Die Nachkommen der damaligen Berufsschäffler Moser und Klapfenberger sind bis heute bei den Tänzen aktiv.


Legendär ist der „unverwüstliche Hanswurst“ Ludwig Walch – der „Quickei“ - mit seinem treffsicheren Humor.Der legendäre Walch-Quickei

Die Entstehung des Schäfflertanzes in München:

Wie viele traditionelle bayerische Tänze so hat auch der Schäfflertanz sehr alte Wurzeln:
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Europa von der Pest-Seuche heimgesucht. Eine Erinnerung daran ist z.B. das Gelübde für das weltweite bekannte Passionsspiel in Oberammergau.


Auch der Schäfflertanz ist aus der damaligen Situation entstanden:


Im Jahr 1517 wurde München von der Seuche heimgesucht.
Hunger und der „Schwarze Tod“ hielten grausame Ernte. Niemand traute sich mehr auf die Straßen. Kirchen und Wirtshäuser blieben leer. Jeder scheute den Kontakt zu den anderen, um sich nicht anzustecken. Nur der Pichplatz der Schäffler in der Fassbinderei der Brauerei war noch ein letzter Zufluchtsort.


Das Schäfflerhandwerk als Ursprung:


Als die Pest endlich zu Ende ging, kamen die Schäffler zusammen und beschlossen, wieder Leben in die ausgestorbene Stadt zu bringen. Bereits seit Alters her übten die Schäffler einen beliebten Zunfttanz aus, den sie nun überall vorführten, um wieder Lebensfreude zu wecken und der verzweifelten Bevölkerung neuen Nut zu machen.

Der Ruf „Die Schäffler kommen!“ hallte durch die leeren Straßen.

Als nun die fröhliche, farbenfrohe Truppe mit klingendem Spiel einherzog, trauten sich die Leute wieder aus den Häusern. Bald verschwand alle Traurigkeit, die Krankheit verebbte und Leben und Lachen kehrten in die Stadt zurück.


Die bis dahin für die adelige Landesführung nicht standesgemäßen Schäffler wurden in Anerkennung ihrer Initiative vom damaligen Landesherrn Herzog Wilhelm IV, der auch das Reinheitsgebot für das Bierbrauen erließ, an den Hof geladen und erhielten von ihm den Auftrag, den Tanz künftig alle 7 Jahre aufzuführen sowie das Recht, auf ihrer Schürze die Krone zu tragen.

Teilnahmen bei Jubiläen anderer Vereine:

Mit einer Abordnung nahm die Schäfflertruppe im Juli 2010 am 100-jährigen Bestandsjubiläum der Schäfflertanzgruppe des Turnvereins Landau an der Isar:

Abordnung der Schäfflertruppe aus Berchtesgaden

Nachdem in naher Zukunft die Schäffler wieder in Berchtesgaden tanzen, hat sich eine Abordnung von 8 Mann nach Landau in Niederbayern begeben, um sich dort auf dieses alle 7 Jahre stattfindende Ereignis einstimmen zum lassen.

Die Schäfflertanzgruppe des Turnvereins Landau an der Isar feierte ihr 100jähriges Bestehen und hat dazu eingeladen.

Viele Schäfflertanzgruppen, von der Bindertanzgruppe Salzburg, den Murnauer Schäfflern bis hin zu den aus ganz Bayern angereisten Gruppen und Musikkapellen, gaben dem Jubelverein die Ehre.

Die Berchtesgadener Gruppe unter dem Oberschäffler Dieter Schweiger war mit Fahne, Vortänzer, Faßlklopfer, Reifenschwinger und Tänzer vertreten und hat an dem Festprogramm bei herrlichem Wetter teilgenommen und Berchtesgaden in Niederbayern gut vertreten.

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